Während die Hallenser zusammen mit ihren Familien am Weihnachtstisch saßen, wurde in Krankenhäusern, Polizeistationen, Pflegeheimen, bei Bahngesellschaften und der Feuerwehr gearbeitet.
Traditionell schaut Oberbürgermeister Halles Bernd Wiegand deshalb an Weihnachten bei den Kameraden der Feuerwehr vorbei. Für sie gab es eine dicke Weihnachtsgans sowie selbstgebackenen
Kuchen von Tobias Teschner, Fachbereichsleiter Ordnung und Sicherheit.
Auch zwei Feuerwehrleute aus Chemnitz und Cottbus absolvierten ihren Dienst über die Weihnachtstage in Halle. Dies ist eine Vorschrift im Beamtenrecht. Um aufsteigen zu können ist eine
Abordnung für drei Monate in eine andere Wehr nötig. In Halle absolvieren die beiden Kameraden ein Praktikum als Zugführer.
Bei einer kleinen Zusammenkunft konnten die Feuerwehrleute ihre Sorgen und Probleme vortragen. Ein Punkt ist dabei die Umkleidezeit. Denn es sei verboten, mit den Einsatzsachen nach Hause zu
fahren. Und so erkundigte sich ein Kamerad danach, ob die Umkleidezeit nicht angerechnet werden kann, so wie es offenbar in anderen Bereichen der Stadtverwaltung wie dem Grünflächenamt Gang
und Gäbe ist. „Das höre ich zum ersten Mal“, meinte OB Wiegand. Er wolle es aber einmal prüfen, denn es gelte „Gleiches Recht für alle.“
Auch die geplante dritte Wache der Berufsfeuerwehr an der Delitzscher Straße war Thema. 2017 sei sie im Haushalt eingeplant, so Wiegand. Sollten noch weitere Investitionen im Star Park
kommen, werde man den Bau beschleunigen. Für die Sicherheit sei die Wache nötig, gerade in der Hauptverkehrszeit schaffe man sonst die Hilfsfristen nicht. Ausgestattet wird die Wache mit
einer neuen Drehleiter sowie einem Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (HLF2) der Südwache. Zusätzliches Personal wird nicht eingestellt. Die Feuerwehrmänner der neuen Wache werden von der
Haupt- und Südwache abgezogen. In diesem Zusammenhang sprachen sich die Feuerwehrmänner dafür aus, dass die Einsatzkräfte in einem rotierenden System eingesetzt werden, also mit einem Wechsel
der Wachen alle paar Monate. Die neue Woche soll nicht nur für den Star Park zuständig sein, sondern auch für Trotha und Frohe Zukunft.
Angesprochen wurde auch ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Streichung des Weihnachtsgelds für Beamte und damit eben auch für die verbeamteten Feuerwehrleute. Die Sächsische Regelung
war für verfassungswidrig erklärt worden. Nun wollten die Löschkräfte aus Halle wissen, welche Auswirkungen das hier hat. Das will die Stadtverwaltung jetzt mal prüfen.
Nötig ist nach Ansicht der Feuerwehrleute auch eine neue Drehleiter für die Hauptwache. Die jetzige sei in die Jahre gekommen. „Letzten konnten wir nur noch Schrittgeschwindigkeit fahren und
haben den Verkehr blockiert“, beschrieb ein Feuerwehrmann die Situation. „Das lag an einem technischen Defekt“, so Tobias Teschner. Grundsätzlich seien die Fahrzeuge nicht zu alt. Doch eine
neue Drehleiter soll trotzdem auch für die Hauptwache angeschafft werden.
Eine Frage stellten die Feuerwehrleute auch in Sachen Deichbau am Gimritzer Damm. Die Planfeststellung ziehe sich hin, so OB Wiegand. Vier Varianten würden derzeit geprüft, im Frühjahr sollen
dazu erste Ergebnisse vorliegen. Anschließend seien wieder Einwendungen und Klagen möglich. Es dauert also noch, bis ein neuer Damm steht. Doch Wiegand macht deutlich: „wenn etwas passiert,
bauen wir den begonnenen Deich als Notmaßnahme weiter.“ Das Aufschütten würde vier Tage dauern. Der benachbarte Passendorfer Damm werde in seiner Unterhaltung optimiert.
Auch der geplante Ankauf des Intensivtransportwagens aus dem Kreis Mansfeld-Südharz beschäftigt die halleschen Feuerwehrleute. Sie äußerten Bedenken, dass kein zusätzliches Personal
eingestellt wird und es auch keine Spezialausbildung gibt. „Das Auto will ich in- und auswendig kennen“, so ein Feuerwehrmann. Laut Tobias Teschner wird es einen zweitätigen Kurs geben. Auch
werde zusätzliches Personal eingestellt. Die Idee, die ITW in Halle zu stationieren, sei bei Gespräche mit dem Innenministerium und den Krankenkassen entstanden, sagte OB Wiegand. Die
Krankenkassen hätten bereits die Wirtschaftlichkeit für Halle bestätigt, hier gebe es völlig andere Abdeckungsmöglichkeiten als in Mansfeld-Südharz.
Angesprochen wurde auch, doch sogenannte Sozialstellen bei der Feuerwehr zu schaffen. Dort könnten Kameraden eingesetzt werden, die wegen gesundheitlicher Probleme nicht mehr in den
Einsatzdienst können, aber das Rentenalter noch nicht erreicht haben. Möglich wäre ein Einsatz bei der Wartung in der Atemschutzwerkstatt. So eine Lösung gebe es im Beamtenrecht nicht, meinte
Tobias Teschner. Er versprach aber, eine Lösung im Einzelfall zu finden.
Quelle: Internet, Hallespektrum, 29.12.2015